10. April 2024
full moon during nighttime

Justin

Nach längerer Zeit gibt es heute mal wieder ein privates Thema hier zu lesen. Wenn man es genau nehmen will, sogar extrem privat. Denn, damit es zu diesem Zusammentreffen überhaupt kommen konnte, musste mein persönlicher Lebensbereich betreten werden. Ungefragt, zu einer denkwürdigen Zeit. Geschehen ist das Folgende schon am vorvergangenen Wochenende, ich habe mit der Veröffentlichung eine Weile gewartet, falls noch etwas nachgekommen wäre.

Aber der Reihe nach. Es ist Sonntag, 2.45 Uhr morgens. Mitten in der Nacht also. Draußen war den Abend über laute Musik zu hören, irgendwo fand also eine Party statt. Beeindruckte mich nicht, beeindruckte den Rest der Familie nicht und beeindruckte auch die Hunde nicht. So weit, so gut. Dann aber, eben um 2.45 Uhr, begann zunächst Maya lautstark zu bellen, ehe Amy einstieg. Es war nichts zu hören, aber ich wurde wach und meine Beruhigungsversuche schlugen fehl. Durch den Vollmond am Himmel war es draußen relativ hell, sodass ich durch eines unserer Wohnzimmerfenster einen Blick auf die Terrasse werfen konnte.

Durch das einzige nur halbgeöffnete Plissee konnte ich direkt vor unserer Terrassentür eine Person erkennen. Auf der Terrasse, in unserem Garten, der eingezäunt ist. Es hatte nicht geklopft, die Haustür samt Klingel vorne war nicht beachtet worden – schon etwas strange das Ganze.

„Hallo Kevin!“

In meinem edlen Nachtgewand, das aus einer Boxershorts bestand – zum Glück für den unangemeldeten Gast, sonst schlafe ich nackt 😀 – öffnete ich die Terrassentür ein Stück und fragte, was denn mitten in der Nacht anliegen würde. Die Reaktion überraschte mich: „Hallo Kevin!“, brachte mir der junge Mann entgegen. Auf meine Antwort, ich sei nicht Kevin und wer er denn sei, erwiderte er „Justin, ich wollte zu Kevin!“

Genauso überrascht war nun mein Besucher, der leicht wankend vor mir stand und auf mein „Hier wohnt kein Kevin!“ schlicht mit einem fragenden „Nein?“ reagierte. Darauf folgte eine kurze Pause und die Aussage „Dann geh ich wieder?!“, was ich nur bejahen konnte. „Da lang?“, fragte mich Justin und deutete nach hinten zum Gartentor. Ich bestätigte und er trottete in eben jene Richtung um dann nicht etwa das Gartentor zu öffnen und hindurchzugehen, sondern um über den Gartenzaun zu klettern. Warum auch immer.

Ich schaute ihm noch einen Moment nach, wechselte dann in die Küche und sah, wie er nun zurück zum Fußweg lief und kurz darauf in der Nacht verschwand. Weder weiß ich bis heute, woher Justin kam, noch zu welchem Kevin er wollte. Ebenso wenig weiß ich, wieso er mitten in der Nacht vor unserer Terrassentür im Garten stand, warum Justin den Rückweg über den Zaun wählte und ob Justin tatsächlich wirklich Justin heißt.

Dazu kommt, dass die Geschichte absolut unglaubwürdig und ausgedacht wirkt, allerdings tatsächlich so passiert ist. Die Hunde könnten es, könnten sie denn sprechen, bestätigen. Vom Gebell ließ sich Justin im Übrigen auch nicht aus der – vermutlich angetrunkenen – Ruhe bringen.

Hauke

Ich bin Hauke. Blogger, Texter, Papa. Ich blogge hauptsächlich hier auf tagestexte.de. Zudem findet man mich auf Facebook, Twitter und Instagram.

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